Antonio Argudín, 1910 in Havanna geboren, besuchte dort die Escuela Nacional de Artes Plásticas San Alejandro und war als Maler, Bildhauer und Grafiker in Kuba tätig. Ab 1935 stellte er regelmässig aus, so etwa mehrmals im Círculo de Bellas Artes in Havanna. Von 1953 bis 1954 war er Mitglied der Grupo de Afirmación y Divulgación del Arte Cubano (GADAC) und nahm 1954 und 1956 an der Bienal Hispanoamericana de Arte in Havanna und Barcelona teil.
Argudíns Werke zeigen mehrere Parallelen zu avantgardistischen europäischen Stilrichtungen. Sein Verzicht auf einen perspektivischen Bildraum, die Auflösung der geschlossenen Körperlichkeit von Dingen und die künstlerische Reduzierung eines Objektes auf geometrische Formen sind allesamt charakteristische Darstellungspostulate des Kubismus. Der durchkomponierte geometrische Bildaufbau und der Pinselduktus bestehend aus Punkten hingegen, verweisen auf die Stilrichtung des Pointillismus. In der Art und Weise wie Argudín Bewegungsabläufe und Dynamik durch versetzte Repetition des sich bewegenden Bildinhaltes malerisch festhielt, bezieht er sich auf die italienische Schule des Futurismus.
Die Anfänge einer modernen Kunst waren in Kuba ebenso wie in anderen Ländern Lateinamerikas eng mit der nationalen Identitätsfindung verbunden. So begann sich in Kuba eine Kunsttradition auszubilden, die tradierte Formensprachen aus dem Ausland übernahm, sich aber zugleich auf ihre afrokubanischen Wurzeln und ihre nationale Kultur besann. Diese, der kubanischen Kunst eigenen, Synthese wird ebenfalls in den Werken Antonio Argudíns ersichtlich, der um 1950 in europäisch avantgardistischer Manier kubanische Sujets auf die Leinwand brachte. Argudín malte lebhaft musizierende Kubaner, Früchteverkäufer und freudig tanzende Figuren. Unumstritten stellt Argudíns Kunst nicht nur ein wichtiges Zeitzeugnis der bewegten kubanischen Geschichte Mitte des 20. Jahrhunderts dar, sondern auch den Ausdruck einer einsetzenden avantgardistischen Kunstströmung im Land.
Antonio Argudín
«Kubanische Kunst»