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Kunstwerk
Zum Künstler
Ignaz Epper
St. Gallen, 1892 — 1969

Ignaz Epper (1892, St. Gallen – 1969, Ascona) wuchs in bescheidenen und schwierigen Familienverhältnissen mit einer streng katholischen Erziehung auf. Nach der Ausbildung zum Stickereizeichner wurde er als Entwerfer bei der Firma Selig, St. Gallen angestellt und nach Berlin geschickt. Dort entschloss er sich gegen den Willen der Familie, eine Laufbahn als Künstler einzuschlagen. Er ging nach Weimar und München und erhielt für seine Zeichnungen 1913 ein Eidgenössisches Kunststipendium. Folglich entstanden die ersten Holzschnitte und Lithografien, in denen sein handwerkliches Talent sowie sein charakteristischer, stark expressionistischer Stil bereits erkennbar werden. Von 1914 bis 1918 wurde er für den Grenzdienst eingezogen; während dieser Zeit schuf Epper zahlreiche Holzschnitte und Zeichnungen, die die Ängste und harten Verhältnisse des Kriegs sichtbar machen. 1916 lernte er den Zürcher Kunsthändler und seinen künftigen Förderer Han Coray kennen.
Nach dem Grenzdienst heiratete er im September 1919 die Künstlerin Mischa van Ufford und hielt sich oft in Arosa und Ascona auf. Zahlreiche Reisen, unter anderem nach Nordafrika und in das pyrenäische Künstlerdorf Collioure, folgten. Ignaz Epper nahm regelmässig an den Gruppenausstellungen der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten (GSMBA) teil und wurde Mitglied der Grafikervereinigung Walze und später des Graphischen Kabinetts. 1932 siedelte er endgültig nach Ascona über und gründet dort 1937 das Marionettentheater der Asconeser Künstler.
Epper gilt als ein Hauptvertreter des schweizerischen Expressionismus, was hauptsächlich auf sein zeichnerisches und druckgrafisches Werk der 1910er und 1920er Jahre zurückzuführen ist. Seine Kreidezeichnungen und Holzschnitte sind von einer vereinfachenden und verzerrenden Formensprache geprägt. Diese frühen Werke zeigen meist düstere Motive, die Gewalt und Leiden bekunden. Im Zentrum steht die menschliche Figur, die sehr stilisiert auftritt. Eppers Gestalten zeichnen sich durch einen knochigen Körperbau und verhältnismässig grosse, stechende Augen aus. Diese frühen Arbeiten besitzen eine eigene unverkennbare Sprache, die sich zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit bewegt, und stellen einen eigenständigen und unverwechselbaren Beitrag zur schweizerischen Kunst dar.

 

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