Der deutsche Maler Christian Schad (1894, Miesbach – 1982, Stuttgart) gilt als einer der Hauptvertreter der Neuen Sachlichkeit und wird zu den wichtigsten Protagonisten des Verismus gezählt. 1913, während seines Studiums an der Münchener Kunstakademie, entstanden erste expressionistische Holzschnitte. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges schloss sich der junge Künstler dem Kreis der Zürcher Dadaisten an und wurde Mitherausgeber der Zeitschrift Sirius.
Nach Zwischenaufenthalten in Rom, Neapel und Wien siedelte er 1928 nach Berlin über, wo er sich dem klaren, realistischen Stil der Neuen Sachlichkeit zuwandte. In seinen als Ikonen in die Kunstgeschichte eingegangenen Porträts schilderte er die Epoche der Goldenen Zwanziger und vermittelte dabei unterschwellig mit schonungslos entlarvendem Detailreichtum die Isolation und Entfremdung des Individuums in der Zwischenkriegszeit. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Schads Werk zwar nicht als «entartet» kategorisiert, doch die Anerkennung blieb ihm verwehrt. Erst 1972 wurde sein Lebenswerk in einer umfassenden Retrospektive im Palazzo Reale in Mailand geehrt, ebenso 1980 in der Staatlichen Kunsthalle zu Berlin.