Hildegard Weber-Lipsi (1901, Wädenswil - 2000, Küsnacht) studierte Kunst in Zürich, Karlsruhe, London und Paris, wo sie beim Bildhauer Morice Lipsi, ihrem späteren Ehemann, Zeichenunterricht nahm. Bereits 1929 konnte sie im Salon d’automne im Grand Palais in Paris ausstellen. Für kurze Zeit lebte sie mit Morice Lipsi in der Künstlerkolonie La Ruche, bevor sie zusammen an den Stadtrand von Paris zogen. Der Zweite Weltkrieg zwang das Paar jedoch getrennte Wege zu gehen, da Morice Lipsi 1941 in die Charente fliehen musste. Hildegard Weber-Lipsi kehrte daraufhin mit den Töchtern in die Schweiz zurück. Die Familie war nun abwechselnd am Zürichsee und in Paris wohnhaft.
In den 1950er Jahren manifestierte sich eine stärker werdende Tendenz zur Abstraktion im Werk von Hildegard Weber-Lipsi. Sie schuf Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen, die sich durch eine ausgesprochene Lebhaftigkeit auszeichnen und eine forschende, feinfühlige Künstlerin verraten. Die fliessenden, manchmal nervösen Pinselstriche fügen sich mit einer scheinbaren Leichtigkeit zu expressiven Kompositionen zusammen und vermögen es, eine poetisch gestische Abstraktion mit starker Ausdruckskraft zu kreieren. Dabei verwendete Weber-Lipsi eine aussergewöhnliche, für sie charakteristische Frabpalette, bestehend aus hellen Pastelltönen in Kombination mit starken, reinen Farbakzentuierungen. Inspirieren liess sich die Künstlerin auf Reisen – im Auto, Zug oder Flugzeug suchte sie stets die dynamischen, einprallenden Eindrücke in ihren Arbeiten einzufangen. Besonders Japan und die dort erlebten Feste und Feuerwerkspektakel lieferten noch Jahre später Anregungen für atmosphärische Gemälde, leuchtende Aquarelle und expressive Zeichnungen.
Hildegard Weber-Lipsi nahm regelmässig am Salon des Réalités Nouvelles teil und stellte ihre Werke in Frankreich, Deutschland, Israel, Japan und in der Schweiz aus.
Hildegard Weber-Lipsi